Mutterstadt verpasst Auswärtssieg trotz starker Leistung

TSG Kaiserslautern: FG 08 Mutterstadt 4:4

Vorletztes Saisonspiel für die C1 der Nullachter in der Verbandsliga, auswärts bei TSG Kaiserlautern. Ein kurzer Faktencheck: Mutterstadt steht auf Tabellenplatz 11 von 14. Nach aktuellen Einschätzungen des Verbandes würde das für den Klassenerhalt reichen (noch ohne Gewähr). Dafür ist es jedoch erforderlich, sich in den letzten beiden Spielen nicht noch von einem der nachrangig platzierten Mannschaften abfangen zu lassen. Ganz auf Nummer sicher gingen wir mit dem sogar noch erreichbaren Tabellenplatz 10. Ein Sieg am heutigen Tag ist daher alternativlos. Die TSG Kaiserlautern steht auf Platz 9 und hat 6 Punkte mehr auf dem Konto. Das Torverhältnis 60:70 deutet an, dass die TSG einen gewissen Attacke-Fußball mit Inkaufnahme größerer Defensivrisiken spielt. Das böte Chancen in Umschaltmomenten für unsere Jungs, wenn wir wach und diszipliniert bleiben. Es sei denn wir lassen uns davon anstecken und laufen dem Gastgeber durch Gegen-Konter ins Messer.
Auf Messers Schneide stand auch das Hinspiel, welches Mutterstadt glücklich aber nicht unverdient mit 4:3 für sich entschied.

Bei besten äußeren Bedingungen fanden etwa 60 Zuschauer den Weg auf den Kaiserslauterer Kunstrasenplatz. Anpfiff war um 16:00Uhr.

Erste Halbzeit: Selbstbewusster Auftritt – zwei Tore als verdiente Ausbeute

Die Gastgeber begannen erwartungsgemäß druckvoll, doch die FG 08 ließ sich davon nicht beeindrucken. Die Anfangsminuten gehörten defensiv den Mutterstädtern, die sich diszipliniert formiert zurückzogen und dann gezielt über die Flügel konterten.

Insbesondere über Qays auf links und Lennard auf rechts gelang es immer wieder, Raum zu gewinnen und für Gefahr zu sorgen. Die ersten vielversprechenden Aktionen gehörten der FG 08, wenngleich sie in der Anfangsphase noch nicht zu echten Torgelegenheiten führten. Auffällig war die große Laufbereitschaft, das kluge Positionsspiel und das Spiel ohne Ball – ein gereiftes Auftreten, dem man die Bedeutung der Partie anmerkte.

Nach etwa 20 Minuten häuften sich die Chancen. Daniel hatte die erste richtig gute Einschussmöglichkeit, verzog aber knapp. Kurz darauf scheiterte Marco mit einem Distanzversuch. Mutterstadt erhöhte den Druck – Kaiserslautern konnte sich kaum noch befreien. In der 25. Minute dann die hochverdiente Führung: Nach einem wilden Gestochere im Strafraum der TSG reagierte Hasan am schnellsten und staubte zum 0:1 ab.

Die FG 08 war nun obenauf, feuerten sich gegenseitig an und übernahm die Kontrolle. Vor der Pause zwang Hasan den TSG-Keeper noch zu einer Glanztat, ehe Leo aus zentraler Position in der 35. Minute mit einem satten Vollspannschuss aus 15 Metern unhaltbar auf 0:2 erhöhte – vorbereitet von einem durch Marco verlängerten Torabschlag. Ein starker Schlusspunkt einer dominanten ersten Halbzeit, in der Mutterstadt defensiv sicher stand und offensiv zielstrebig agierte.

Zweite Halbzeit: Einbruch, Aufbäumen – und ein bitteres Ende

Doch was in Halbzeit eins funktionierte, geriet direkt nach Wiederanpfiff ins Wanken. In der 37. Minute fiel der Anschlusstreffer für Kaiserslautern fast ohne Gegenwehr. Ein einfacher Angriff über links, Querpass in die Mitte – und plötzlich stand es nur noch 1:2. Ein Weckruf, der hätte verhindern müssen, was folgte.

Die Partie wurde nun zunehmend körperlicher. Fouls, kleine Nickligkeiten, Diskussionen – der Spielfluss litt, doch Mutterstadt kämpfte sich zurück. In der 48. Minute lag das 1:3 bereits auf dem Fuß. Hasan hatte sich den Ball von der TSG-Abwehr abgestaubt und lief mit zwei Kaiserslautern als Begleitschutz allein auf den Torwart und zu. Statt selbst zu schießen, legte er den Ball quer. Zu dumm, dass der mitgelaufene Lennard einen Schritt zu weit vorne war. Der Treffer wurde nicht anerkannt.
Das Spiel wogte nun hin und her – intensiver, offener Schlagabtausch. In der 55. Minute dann der Ausgleich: Nach einer Ecke war die FG 08 unsortiert, und Kaiserslautern nutzte dies per Kopfball eiskalt zum 2:2.

Was dann folgte, war ein beeindruckendes Comeback der Mutterstädter. Nur wenige Minuten später. Lennard hatte mit Hasan die Seiten gewechselt und zu einem Solo über links an, zog zur Mitte und bediente Hasan, der zum 2:3 (61. Minute) einschob. Mutterstadt war nun im Powerplay-Modus. Belagerungszustand um das Kaiserlauterer Tor. Nach mehreren geblockten Schüssen verirrt sich der Ball zu Lennard auf halblinker Position. Der fasste sich ein Herz, zog aus rund 20 Metern mit dem rechten Fuß ab – und traf sehenswert ins lange Eck (2:4, 64. Minute). Das muss es doch gewesen sein?

Es folgten die inzwischen üblichen Schlusswechsel um etwas Zeit von der Uhr zu nehmen. Gleich drei Spieler kamen neu oder zurück ins Spiel. Unter anderem Marco, der dem stämmigen Linksaußen (22) das Leben schwer machte und Luca, der im Mittelfeld ein gutes Spiel machte, durften sich ausruhen. Diese Maßnahmen brachten nicht die erhoffte Entlastung, sondern Unordnung. Und anstatt die Führung zu verwalten, drehte das Spiel. Die neuen Spieler waren noch nicht auf der erforderlichen Betriebstemperatur für das heiße und temporeiche Spiel und auch die Zuordnung litt. Kaiserslautern erzielte daraufhin in der 68. Minute den 3:4 Anschlusstreffer. Jetzt wurde es hektisch.

In der Nachspielzeit dann die kalte Dusche: Ein letzter Angriff der TSG, eine Unachtsamkeit in der Defensive – und der Ball lag zum 4:4 (70.+) im Netz. Zwar gab es noch Diskussionen um eine vermeintliche Abseitsstellung der Gastgeber, aber der Treffer zählte.

Endstand 4:4. Ein kaum fassbarer Spielverlauf, bei dem Mutterstadt gleich zweimal einen Zwei-Tore-Vorsprung aus der Hand gab.

Fazit: Zwei Punkte verschenkt – Regie trägt Mitverantwortung
Dieses 4:4 fühlt sich aus Sicht der FG 08 Mutterstadt nicht wie ein Punktgewinn, sondern wie eine Niederlage an. Die Mannschaft zeigte über weite Strecken eine reife, engagierte und fußballerisch überzeugende Leistung. Zwei Mal ging man mit zwei Treffern in Führung, zeigte Moral nach Rückschlägen, kombinierte ansprechend und präsentierte sich taktisch klug – bis kurz vor Schluss.
Die Wechsel in der Schlussphase störten heute empfindlich den eigenen Spielfluss und luden den Gegner geradezu zum Comeback ein. In diesem engen und intensiven Spiel hätte es in der Schlussphase Stabilität und Kontinuität erfordert. Stattdessen sorgten die letzten Wechsel für einen Bruch in der Zuordnung.
Die Hoffnung auf den Klassenerhalt lebt zwar weiter – doch nun ist Mutterstadt zusätzlich auf fremde Schützenhilfe angewiesen.

Jetzt zählt nur noch eines: ein Sieg im Mutterstädter Sportpark zum Saison-Endspiel am kommenden Samstag, den 31.05. um 14:30h. Gegner: FC Meisenheim.

Nur die Nullachter!

Text: D. Braun

Bild FG 08 Mutterstadt

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