Fussball: Bezirksligist FG 08 Mutterstadt hat nach imponierendem Schlussspurt Planungssicherheit – Dauerbrenner Niklas Semmler
Rheinpfalzbericht vom 03.03.2022 von Thomas Leimert
MUTTERSTADT. In der Nord-Gruppe der Fußball-Bezirksliga hat die FG 08 Mutterstadt die Hauptrunde auf Platz vier beendet. Danach sah es lange nicht aus. Erst am vorletzten Spieltag machte die Mannschaft den Einzug in die Aufstiegsrunde perfekt. Dabei gab es eine Phase, in der es nicht sonderlich gut aussah. Doch dann folgte der Wendepunkt.
Nach neun Spieltagen waren die Mutterstadter, in deren Reihen viele Kicker aus der eigenen Jugend stehen, von einer Qualifikation für die Aufstiegsrunde weit entfernt. Zuvor rangierte das Team nur einmal in der oberen Tabellenhälfte. Ein schwer erkämpftes 2:1 gegen den ESV Ludwigshafen mit dem Siegtor in der Nachspielzeit und ein 2:0-Erfolg gegen RW Seebach veränderten die Situation, haben das Team aber vielleicht einen Tick zu selbstsicher werden lassen. Es folgten zwei bittere Niederlagen. Beim 0:2 in Oppau enttäuschte die FG 08 mit einem blutleeren Auftritt. „Uns hat es an Einstellung, Leidenschaft und Wille gefehlt“, kritisierte Spielertrainer Kevin Selzer damals die Mannschaft. Eine Woche später folgte eine bittere 2:5-Heimpleite gegen den LSC – die Abstiegsrunde drohte.
Danach wendeten die Schwarz-Weißen das Blatt und holte in den letzten fünf Partien, in denen Mutterstadt ungeschlagen blieb, 13 von 15 möglichen Zählern. „Es gab eine Aussprache mit der Mannschaft. Danach waren Basiselemente wie Laufen, Kämpfen, konsequentes Zweikampfverhalten oder dem Gegner energisch Paroli bieten wieder zu sehen“, erklärt der 28 Jahre alte Coach. Er ist als klassischer Achter das Verbindungsstück zwischen Defensive und Offensive. Bei der FG 08 loderte wieder das zuvor vermisste Feuer, das Gemeinschaftsgefühl war deutlich ausgeprägter, Körpersprache und Auftreten verbessert. Die Worte des früheren Oberligaspielers, der sich viele Gedanken macht, sich oft selbstkritisch hinterfragt, hatten Wirkung gezeigt.
Gerner erzielt 14 Tore„Das Verhältnis untereinander ist super, der Charakter des Teams auch. Mitunter sind wir aber zu lieb und verharren in der Komfortzone“, hat Selzer festgestellt. Nach der Aussprache habe jeder mehr investiert, und die Ersatzspieler hätten die, die auf dem Platz waren, von der Bank aus angefeuert und motiviert. Die Mannschaft lieferte. Bei Topteam VfR Frankenthal wurde ein respektables 1:1 erreicht und eine Woche später der Tabellenzweite FV Freinsheim mit einer überzeugenden Vorstellung 3:2 besiegt. Die Aufstiegsrunde war gebucht. „Unsere spielerische Qualität ist hoch, aber das ist nicht entscheidend. Um Spiele zu gewinnen bedarf es auch einer guten Mentalität“, verdeutlicht der Spielertrainer.
Die FG 08 Mutterstadt setzte 25 Akteure ein, von denen aber nur Sechser Niklas Semmler in allen 18 Begegnungen dabei war. „Bei Niklas sind immer wieder kleine Entwicklungsschritte festzustellen. Er ist längst etabliert“, lobt der Coach das 20-jährige Eigengewächs. Semmler hatte auch in der abgebrochenen Runde 2020/21 alle Partien mitgemacht. Mit 17 Einsätzen folgen Torjäger David Gerner, der spielende Co-Trainer Jens Kohlgrüber, Spielgestalter Fabio Reithermann und Selzer selbst. 15 Mal spielte Christian Pereira. Die meisten Treffer erzielte Gerner (14), gefolgt von Reithermann (10), seit Jahren einer der torgefährlichsten Mittelfeldspieler der Liga, sowie die flinken Flügelflitzer Milosz Wojtas (6) und Pereira (4).
In der Ende März beginnenden Aufstiegsrunde zählen die Nullachter zu den Außenseitern. „Den restlichen zehn Partien können wir entspannt entgegensehen. Wir haben keinen Druck, aber jetzt schon Planungssicherheit“, freut sich Selzer. Er will einiges ausprobieren und manches für die kommende Saison testen. In der soll die Mannschaft dann mit größerer Konstanz zu Werke gehen.