Zum Netzwerken ins „Labor“

Erste Vereine bei neuem Angebot von Anpfiff ins Leben – Tipps für Projekte

Aus der Rheinpfalz vom 25.07.2022, Von Ulrike Minor

Rhein-Pfalz-Kreis. Dass Vereinsarbeit genau das ist – Arbeit –, weiß jeder, der sich ehrenamtlich engagiert. Vor allem, wenn große Projekte anstehen, ist jede Hand gefragt. Vertreter von zwei Sportvereinen aus dem Landkreis haben nun Profi-Unterstützung genossen, und sich dafür ganz schön reingehängt.

Neun Monate Projektdauer, sechs Workshops, einiges an Hausaufgaben, dafür viele Ideen und Tipps, Austausch und Informationen als Gewinn. Die Fußballgesellschaft (FG) 08 Mutterstadt und die Turn- und Rasensportgemeinde (TuRa) Otterstadt haben sich für ein Angebot des Vereins Anpfiff ins Leben beworben – und mit drei weiteren Vereinen aus der Metropolregion „gewonnen“. Und zwar eine Teilnahme am „BASF Vereinslab“, einer vom Chemieriesen finanzierten, kostenlosen sowie aktiven Vereinsberatung, um ihre „individuellen Projekte ins Rollen zu bringen“, wie es bei Anpfiff fürs Leben heißt. Sie waren die ersten im Vereinslab, „die Versuchskarnickel“, wie TuRa-Vorsitzender Rolf Zentgraf scherzt. Und die Bilanz der Mutterstadter und Otterstadter ist durchweg positiv.

Die FG 08 Mutterstadt hat einiges vor in Sachen Jugendarbeit, und zwar (auch) außerhalb des Sportplatzes. Nachwuchsförderung als gesamtgesellschaftliche Aufgabe, so bezeichnet es Christian Geißler, bei der 530 Mitglieder zählenden FG für Öffentlichkeitsarbeit und Sponsoring zuständig. Mit entsprechenden Partnern soll es da auch Angebote wie Hausaufgabenbetreuung oder Bewerbungstraining geben, um gesunde Ernährung und den vernünftigen Umgang mit dem Internet gehen, um Gewaltprävention und mehr. Sieben Container will der Verein auf dem Gelände am Sportpark dafür stellen, Versorgungsleitungen müssen gelegt werden. Der Dank der FG gilt der Gemeinde, mit der die Zusammenarbeit gut funktioniere. Die Container wird der Verein zahlen, 150.000 Euro sind veranschlagt. Dafür braucht es Sponsoren.

Sponsorensuche, Fundraising, welche Fördermittel gibt es wo und wie kann ich sie „anzapfen“ – das seien unter anderem wichtige Punkte im Vereinslab gewesen, sagt Steffen Schmidt, Jugendleiter bei TuRa Otterstadt. In dem 750 Mitglieder starken Verein ist – rein statistisch – ein Viertel der Dorfbewohner Mitglied. Der TuRa plant einen Mehrgenerationen-Sportpark auf und angrenzend an sein Gelände am Ortsrand. Mit Kunstrasenplatz, Flutlicht, Leichtathletikbahnen, Kleinsportfeld und Sportgeräten für alle Altersgruppen. Erster großer Erfolg: Die Ortsgemeinde unterstützt das Projekt, ein Ratsbeschluss fiel einstimmig, sagt Zentgraf. Nun soll ein Planer eine Kostenkalkulation erstellen, viele Details sind noch zu klären. Aber dass man nun so weit gekommen ist – da habe auch das Vereinslab geholfen, sagt Schmidt.

Dort habe auch Projektmanagement eine wichtige Rolle gespielt, die Themen finanzielle und sportliche Förderung. Es gehe auch darum, eigene Strukturen zu hinterfragen und gegebenenfalls neu zu ordnen, ergänzt Rolf Zentgraf, „ich kann nur das durchsetzen, wofür ich finanzielle und personelle Mittel habe“. Konkrete Konzepte erarbeiten, Partner suchen – „als Ehrenamtlicher hat man ja oft nicht die Infos oder das Hintergrundwissen“, sagt Geißler.

Interessant an dem von Oktober bis Juli laufenden Projekt bei Anpfiff ins Leben sei gewesen, dass fünf ganz verschieden aufgestellte Vereine dabei waren, sagt Schmidt: „Der Austausch mit den anderen Ehrenamtlichen war sehr wertvoll.“ Netzwerken – auch so ein Stichwort. Zusammen etwas auf die Beine stellen, Verbindungen knüpfen, „das ist ja bei vielen oft das Problem, jeder macht nur seins“, ergänzt Christian Geißler. Außer der FG und der TuRa waren der TSV Lingenfeld, JFV Bürstadt und TSV Rugby Handschuhsheim dabei. Jeder Verein hatte einen eigenen Paten. Die zweite Runde des BASF Vereinslabs ist laut Anbieter eingeläutet, Bewerbungsschluss ist der 15. September. Mehr Infos unter www.anpfiffinsleben.de/vereinsberatung/basf-vereinslab.