Rheinpfalz-Ludwigshafen vom 05.06.2021 “Trennung nach fünf Jahren”

Wie bereits von uns mitgeteilt, heute in der Rheinpfalz!!!
Trennung nach fünf Jahren

Fussball: FG 08 Mutterstadt und SG Limburgerhof lösen JSG Muli einvernehmlich auf – Mutterstadt richtet den Blick künftig mehr auf den Leistungsbereich

Von Thomas Leimert

Vor fünf Jahren haben die FG 08 Mutterstadt und die SG Limburgerhof für den Bereich der Fußball-Jugend eine Spielgemeinschaft gebildet. Diese JSG Muli wird jetzt aber aufgelöst. Die beiden Vereine gehen wieder getrennte Wege, weil die Zielsetzungen nicht mehr zusammenpassen.

Beide Vereine versichern, dass die Auflösung einvernehmlich erfolgte, die Trennung sauber über die Bühne ging und kein fader Beigeschmack geblieben ist. „Wir wollen künftig den Fokus verstärkt auf den Leistungsbereich legen und diese Spieler fördern, ohne den Breitensport zu vernachlässigen“, beschreibt Mutterstadts Sportchef Franco De Simone die zweigleisige Ausrichtung. Die FG war bisher schon der dominierende Partner, der in den drei Muli-Teams der A-, B- und C-Junioren mehr als zwei Drittel der Spieler stellte.

In Limburgerhof stehen andere Punkte im Vordergrund. „Unsere Philosophie ist, auch in den Erwachsenenteams auf Spieler aus der Gemeinde zu setzen, die eine Verbindung zum Verein haben. Externe Akteure gibt es eher weniger. Deshalb ist die A-Klasse auch das Maximum, was wir mit unserer Philosophie erreichen können“, erklärt Markus Koschubs, der stellvertretende Vorsitzende und Jugend-Abteilungsleiter. Mit anderen Worten: Erfolg ja, aber nicht um jeden Preis. Leistungsorientiert zu denken, streben die Limburgerhofer nicht explizit an. „Deshalb und weil uns die Spieler im älteren Jugendbereich fehlen, haben wir mit der FG die Vereinbarung getroffen, die Spielgemeinschaft aufzulösen“, erklärt der 42 Jahre alte Koschubs.

Und so stellt sich Mutterstadt ab der Saison 2021/22 neu auf. „Wir werden in der kommenden Runde alle Altersklassen besetzt haben, teilweise doppelt oder dreifach. Wir kalkulieren mit elf oder zwölf Juniorenteams im Spielbetrieb“, berichtet der 47-jährige De Simone. Hinzu kommen Bambini und die Ballschule, für die es bereits 40 Anmeldungen gebe. Der Zulauf ist riesig, es gibt Wartelisten.

Der Club strebe an, für alle Leistungsteams lizenzierte Trainer zu bekommen. Über 20 Übungsleiter gebe es bereits. Schon jetzt können die Mutterstadter mit ehemals hochklassig spielenden Akteuren als Jugendtrainer punkten: Vito Michel, Jochen Höning, Christian Kohlenbrenner oder Giuseppe Scredo – um nur vier von ihnen zu nennen. De Simone hat die sportliche Verantwortung und die Organisation übernommen. Bei ihm laufen die Fäden zusammen. Er ist Ansprechpartner für die Mannschaften von der D1 an aufwärts, Höning kümmert sich um die Teams bis zur D2. Hinzu kommt Jugendleiter Oliver Janitschek. „Wir drei stimmen uns regelmäßig ab, haben eine flache Hierarchie“, betont De Simone.

Sportlich gibt es noch Nachholbedarf. Die A-Junioren spielten zuletzt in der Landesliga eine bescheidene Rolle, B- und C-Junioren zählten zu den besten Mannschaften in ihren Staffeln – allerdings in der Kreisliga. „Kurz- bis mittelfristig sollen alle in der Landesliga eine gute Rolle spielen, langfristig ist die Verbandsliga ein Ziel“, verdeutlicht der Sportliche Leiter. Da sei die Wahrscheinlichkeit höher, dass ein leistungsstarker Spieler dem Club erhalten bleibe.

Weiterhin gutes VerhältnisDie Eigengewächse sollen so entwickelt werden, dass sie nach ihrer Jugendzeit in der ersten oder zweiten Garnitur Fuß fassen. Namen wie zum Beispiel die Reithermann-Brüder, Stoye, Pankner, Weingarte, Semmler, die Gebrüder Schneider, Bühler, Nothaft oder Rapp stehen für Akteure, die den Sprung vom eigenen Nachwuchs ins Bezirksligateam geschafft haben. De Simone glaubt, dass man mit diesem Konzept auch für ambitionierte Juniorentrainer interessant sei.

Mutterstadts herausragende Infrastruktur ist ein weiterer Pluspunkt, mit dem die FG wuchern kann. Der Sportpark verfügt über ein Naturrasenspielfeld, einen neuen Kunstrasenplatz mit Flutlicht und einen Trainingsplatz, ebenfalls mit Flutlicht. Zudem gibt es eine Kooperation mit dem FC Speyer 09.

In Limburgerhof ist alles eine Nummer kleiner. „Bei uns muss im Winter auf einem Hartplatz trainiert werden, denn der Rasen im Waldstadion hat kein Flutlicht“, gibt Koschubs zu bedenken. Auch die SGL wolle Spieler im Ort halten und selbst ausbilden. Bis die aber „oben“ ankommen, wird es noch ein paar Jahre dauern – im günstigsten Fall. „Wir haben etwa 160 Kinder und im unteren Bereich alle Altersklassen besetzt, aber eben keine A- und B-Jugend“, erläutert der stellvertretende Vorsitzende.

Der den Breitensport forcierende Verein nimmt die Trennung sportlich. „Es hat sich abgezeichnet. Die FG hat andere Ziele und profitiert von De Simones gutem Netzwerk“, sagt Koschubs. Immerhin haben die Limburgerhofer in Gesprächen durchgesetzt, dass die noch rund 15 älteren Spieler der SGL, die bisher der JSG angehörten, Vereinsmitglied in Limburgerhof bleiben können und in Mutterstadt mit einem Zweitspielrecht kicken dürfen. Wechselt der Akteur als Erwachsener den Verein, bekommt Limburgerhof die Aufwandsentschädigung. „Damit haben wir überhaupt kein Problem“, sagt De Simone und unterstreicht das gute Verhältnis der benachbarten Clubs.