Throwback Zeroeight Teil 5

Die Nachkriegszeit

Durch einen Erlass der französischen Besatzungsmacht im Jahre 1945 wurde uns jeglicher Sportverkehr untersagt und unser Verein aufgelöst. Dieses Verbot konnte jedoch den Spieltrieb unserer Jugend – trotz Hungersnot, Leid und Elend – nicht einschränken. Fußbälle, geeignetes Schuhwert und Sportkleidung waren natürlich noch Mangelware. Trotz all dieser Schwierigkeiten und Unzulänglichkeiten war jedoch schon bald erkennbar: die Wunden des 2. Weltkrieges begannen zu heilen; der Fußball begann wieder langsam zu rollen. Im Jahr 1946 fand im Saale „Zum Ochsen“ die Wiedergründung unseres Vereins statt.

Danach wurde er als „e. V.“ in das Vereinsregister eingetragen. Anschließend galt es, die von der franz. Besatzungsmacht im Jahre 1945 verhängte Vermögenssperre anzufechten und bei dem durch sie bestellten Vermögensverwalter den „Vermögensentsperrungsbescheid“ zu erwirken. Nach mehreren Gesprächen bei der seinerzeit in Neustadt a. d. W. etablierten franz. Militärbehörde gelang dies den Männern der „ersten Stunde“ nach dem Krieg im Geschäftsjahr 1950-51 dann endgültig. Der Spielbetrieb hatte zwischenzeitlich bereits wieder starke Wurzeln geschlagen. Kriegsgefangenschaft-Heimkehrer ergänzten bzw. verstärkten die Reihen unserer jugendlichen Spieler.

Der Fußballverband begann 1946 mit der Einteilung neuer Spielklassen. Neben der Oberliga wurden Landesligen, Bezirks- und Kreisklassen gegründet. Die einzelnen Vereine wurden entsprechend ihres Vorkriegs Standes in die jeweiligen Leistungsklassen eingestuft. Unsere Mannschaft kam durch diese organisatorische Neuformierung in die zweithöchste Spielklasse „Landesliga“. Ein starker Aufwärtstrend zeichnete sich ab. Das Zuschauerinteresse wuchs in der Nachkriegszeit rapide an. In vielen Heimspielen – so erzählen noch heute ältere Mitglieder voller Stolz – war
der Andrang oft so groß, dass die mitgebrachten Fahrräder während des Spiels auf dem 08-Gelände nicht alle untergebracht werden konnten und deshalb in sehr großer Zahl auf den angrenzenden Äckern abgestellt werden mussten. Unsere 1. Mannschaft verfehlte 1946 unter der Leitung des bewährten Trainers Flegler nur ganz knapp die Meisterschaft in die Landesliga, welche die Teilnahme an den Qualifikationsspielen um den Aufstieg zur Oberliga bedeutet hätte. Das entscheidende Spiel endete gegen die Spielvereinigung Mundenheim in Mundenheim 0:0. Unsere Mannschaft war am Ende dieser Saison mit zwei Punkten Rückstand Zweiter geworden. Eine tolle Leistung unserer ersten Nachkriegself!


Name der Spieler (Foto ist leider nicht vorhanden):
Gerlach, Alfred, Schwaninger Robert, Reimer Karl, Spoor Walter,
Bappert Walter, Brennemannn Heinz, Kern Emil, Gottlieb Emil, Folz
Emil, Vasum Wilhelm, Schulz Kurt, Kern Johann, Winter Emil.

Ein Bericht von Manfred Helm

Wenn Sie auch eine Geschichte haben zu den Nullachtern, vielleicht auch noch Bilder von früher, dann senden Sie uns diese einfach zu an unsere Email Adresse: fg08.mutterstadt@t-online.de

  • Foto: Bildarchiv Gemeinde Mutterstadt